Nagelerkrankungen und medizinische Fußpflege
Gepflegte Hände und Fingernägel sind im Umgang mit unseren Mitmenschen von entscheidender Bedeutung. Deshalb widmen wir der Diagnostik und Therapie von Nagelerkrankungen eine große Aufmerksamkeit.
Eine der häufigsten Nagelerkrankungen ist die Nagelbettentzündung (Paronychie oder 'Umlauf"). Haufig sind kleinste Verletzungen der Nagelhaut Ursache für das Eindringen von Krankheitserregern, meist Staphylokokken oder Streptokokken. Sie können eine akute eitrige, teilweise sehr schmerzhaft Entzündung hervorrufen, die durch einen Dermatologen behandelt werden sollte. Zur Behandlung kommen verschiedene antiseptische Lokalmaßnahmen, aber auch Antibiotika zum Einsatz. Gelegentlich muß die vorhandene Eiterblase punktiert und der Eiter abgelassen werden, um eine rasche Linderung der Beschwerden hervorzurufen.
Ein häufig auftretendes Krankheitsbild ist der eingewachsene Zehennagel. In den meisten Fällen sind die Großzehennägel betroffen. Die Krankheitssymptome gleichen einer akuten Nagelbettentzündung. Die Haut um den eingewachsenen Nagel ist extrem schmerzhaft, gerötet und teilweise extrem entzündet. Zum Selbstschutz fängt das umliegende Gewebe an zu wuchern. Im Verlauf kann es zu einem Eindringen von Bakterien und Pilzen kommen, einer sog. Superinfektion. Das Tragen von Schuhen wird teilweise unmöglich. Häufig versuchen die Erkrankten durch ein Zurückschneiden des Nagels, die Symptome zu lindern. Es kann zu einer kurzfristigen Besserung der Beschwerden kommen, allerdings wird häufig dadurch die Problematik nur noch verschärft. Eine gute Therapie-Option bietet hier die Anlage einer Nagelschienung. Hierfür wird unter örtlicher Betäubung ein kleines Kunsstoffröhrchen über den Nagelsporn geschoben. Der Nagel kann nun ungehindert über dieses Röhrchen nach Außen wachsen.
Eine weiter häufig vorkommende Erkrankung ist das Vorliegen eines Nagelpilzes. Auch bei dieser Nagelveränderungen ist in den allermeisten Fällen der Großzehennagel betroffen. Um eine möglichst effektive Therapie einzuleiten, wird zunächst ein Abstrich des Nagels abgenommen und eine Kultur angelegt. Erst wenn der Erreger richtig diagnostiziert wurde, wird eine spezifische Therapie eingeleitet. Neben einer Abtragung des Nagels mittels Pfeile oder Laser kommt eine Lokaltherapie mit einem Antimykotikum (Antipilzmittel) zum Einsatz. Die Behandlung kann sich über einen langen Zeitraum erstrecken und erfordert die mehrfache Desinfektion sämtlicher Schuhe und Socken, um eine Re-Infektion zu vermeiden.
Die richtige Pflege der Nägel hilft vor einigen Nagelerkrankungen vorzubeugen. Finger- und Fußnägel sollten nach Möglichkeit kurz gehalten werden. Insbesondere beim Schneiden der Fußnägel ist darauf zu achten, dass die Nägel gerade abgeschnitten werden und die Ecken nicht abgerundet werden, damit die Nägel nicht in die Haut wachsen. Des weiteren sollte eine Manipulation am Nagelhäutchen (Zurückschieben oder Schneiden) vermieden werden.