Haarerkrankungen

Die Haare sind ein Hautanhangsgebilde und unterliegen im Laufe eines Lebens verschiedenen Veränderungen. Diese sind zum Teil genetisch verankert und werden hormonell beeinflusst.

Wir sind Spezialisten in allen Fragen von Haarveränderungen. Insbesondere die Diagnostik und Therapie von Haarausfall wird von uns sehr ernst genommen. Bei sämtlichen Erkrankungen der Haare müssen organische und medikamentöse Ursachen ausgeschlossen werden. So steht die ausführliche Befragung des Patienten nach der Krankheitsvorgeschichte und die intensive Untersuchung durch den Arzt an erster Stelle.

Die häufigste Form des Haarausfalls ist der anlagebedingte Haarausfall. Er stellt im eigentlichen Sinne keine Erkrankung dar. Genetisch verankert und hormonell beeinflusst, können Befunde vorliegen, die eine eingehende Diagnostik und Behandlung erforderlich machen. Der anlagebedingte Haarausfall wird auch androgenetische Alopezie (AGA) oder Alopezia androgenetica genannt und führt bei ca. 60% der Männer in unterschiedlichem Alter (häufig schon im 3. Lebensjahrzehnt) zur Ausbildung von sog. Geheimratsecken, einer 'Tonsur" oder im ausgeprägtesten Fall zu einer sog. 'Glatze". Bei Frauen kommt es häufig ab dem 50. Lebensjahr zu einer auf den Mittelscheitelbereich beschränkten Ausdünnung der Haardichte. Schläfen und Hinterkopf sind meist nicht betroffen. Aber auch Frauen können in 20% der Fälle an einem Haarausfall vom 'männlichen Typ" erkranken und umgekehrt.

Im Rahmen der Diagnostik wird ausführlich nach der Vorgeschichte, nach eingenommenen Medikamenten und der familiären Belastung gefragt. Nach der eingehenden Untersuchung wird der Arzt gegebenenfalls eine Blutuntersuchung und eine Biopsie veranlassen. Seit wenigen Jahren stehen nun auch bei erblich bedingten hormonellem Haarausfalle verschiedene effektive medikamentöse Behandlungen zur Verfügung. Zusätzlich kann der Haarwuchs durch eine Mesotherapie oder eine Bioplasma-Mesotherapie unterstützt werden, bei der körpereigene Wachstumsfaktoren appliziert werden.

Bei einem Haarverlust ohne ein erkennbares Ausfallmuster, einer sog. diffusen Haarausfall liegt in den meisten Fällen eine spezifische Ursache zugrunde, die teilweise schwer zu diagnostizieren ist. Auslöser können hormonelle Veräderungen im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt, das An- und Absetzen der Antibabypille, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Eisenmangel, Einnahme von bestimmten Medikamenten, Chemotherapie, Operationen in Vollnarkose, Diäten, Infektionserkrankungen oder Stressepisoden sein. Wird der Auslöser behandelt, wachsen die Haare im Allgemeinen wieder nach.

Einige Menschen leiden unter einem saisonal verstärktem Haarausfall. Das bedeutet, dass sie z.B. besonders im Frühjahr und Herbst unter verstärktem Haarverlust leiden. Dieser 'Fellwechsel" reguliert sich normalerweise von alleine und muss nicht behandelt werden. Allerdings können unterstützende Maßnahmen, wie ausreichende Spurenelemente- und Mineralstoffzufuhr die Qualität des nachwachsenden Haares beeinflussen. Zahlreiche Frauen leiden über Jahre an starkem diffusen Haarausfall mit Verlust von 150 bis 400 Haaren täglich (normal etwa 100 Haare). Die Anzahl langer Haare ('Volumen des Pferdeschwanzes") nimmt dabei ab, nicht jedoch die Haarwurzeldichte. Diese Erscheinung heißt chronisch telogenes Effluvium (CTE, chronischer Haarausfall mit hohem Prozentsatz an Haaren in der Ausfallsphase). Das CTE ist ein bekanntes und harmloses Phänomen. Zur Unterstützung des Haarwachstums können auf Wunsch Aufbaupräparate empfohlen werden. Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata, AA) kann in jedem Lebensalter auftreten. Typischerweise liegen am behaarten Kopf eine oder mehrere kreisrunde kahle Stellen vor. Darüber hinaus gibt es weitere, ausgedehnte Formen. Jeder Haarfollikel des Körpers kann betroffen sein, auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schamhaare. Von einer Alopecia areata totalis spricht man, wenn Haare auf dem Kopf ausfallen. Schwer betroffene Personen können alle Haare des Körpers verlieren (Alopecia areata universalis). Häufig bestehen zusätzlich Veränderungen der Fingernägel. Da man vermutet, dass dies durch eine fehlerhafte Immunreaktion verursacht wird, zielt die Behandlung auf eine Umschaltung des Immunsystems ab. In diesem Rahmen haben wir unter anderem gute Erfolge u.a. mit einer Lokalbehandlung mit Diphenylcyclopropenon (DCP) erzielen können. Verschiedene seltene Erkrankungen der Kopfhaut können zu einem narbigen Haarausfall führen, zu dessen genauerer Zuordnung dann eine Hautprobe erforderlich ist.